Der römische Tempelbezirk in Bad Münstereifel

Wer hier bei uns in der Eifel zu Gast ist und sich die wohlverdiente Ruhe gönnt, wird fast unweigerlich auf vielerlei römische Spuren stoßen. Darunter gibt es Funde und Ausgrabungen, die wir bis heute nicht vollständig enträtselt haben. So zum Beispiel die „Matronen-Tempel-Anlage“ bei Bad Münstereifel-Nöthen (Pesch). Diese archäologische Entdeckung kann von Solveigs Ferienwohnung aus geradezu ideal mit einer Wanderung durch das Eschweiler Tal verbunden und besichtigt werden.

Die Entstehung

Nach neuerer Forschung soll die Tempelanlage bereits im frühen 1. Jh. n. Ch. entstanden sein. Insgesamt werden drei Bauphasen vermutet. Die letzte Phase reicht bis in das 5. Jh. n. Ch. hinein. Im Zuge römischer Eroberungen wurden rechtsrheinisch  lebende Ubier in die Nordeifel umgesiedelt oder zogen mit Billigung der Römer dort hin. Sie hatten sich nämlich mit den Römern arrangiert und waren zwischen die Fronten germanischer Stämme und den Römern geraten. Die Matronenverehrung als Teil Ihrer Religion und Kultur kam so in die römische Welt. Mit Beginn der Kultstätte stand wohl die Baumverehrung im Mittelpunkt religiöser Zeremonien. Aus dieser Zeit datiert höchstwahrscheinlich ein etwas abseits gelegener Brunnen. Das Wasser wurde für religiöse Handlungen benötigt.

Weitere Entwicklung

Mit den Jahren integrierten sich die Ubier und wurden mit der Urbevölkerung, die indessen fast ausgerottet war, zu Römern. Ein Völkergemisch entstand. Diese Entwicklung wirkte sich auf die Religion aus. So wurden die bei den Römern beliebten Weihesteine moderner Bestandteil des germanisch-religiösen Lebens. Aus deren Inschriften konnten interdisziplinär einige Erkenntnisse gewonnen werden. Vieles zur Matronenverehrung bleibt dennoch im Dunklen. Die Quellen sind nämlich recht dürftig. Ein in 1980 veranstaltetes großes Kolloquium ist bis heute noch nicht aufbereitet und publiziert. Forscher erhoffen sich daraus weitere Erkenntnisse.

Was wir heute sehen

Wie bei anderen Tempelstätten in der Region, so trifft man auch in Pesch auf die gleiche Abbildung: Drei Frauen, die auf einer Bank oder vielleicht einem Altar sitzen. Dabei handelt es sich um Muttergottheiten. Alle sind offensichtlich prunkvoll bekleidet. Die mittlere, scheinbar die Jüngste des Trios, trägt offenes Haar, während die beiden anderen links und rechts neben ihr mit imposanten Hauben auf den Köpfen dargestellt sind. Auf dem Gelände wurden ein so genannter Umlauftempel und eine kleine Basilika freigelegt. Wenn man in Ruhe eine gewisse Spiritualität erspüren möchte, so besucht man die Anlage am besten an einem Wochentag.

Tipp

Am 16. August 2020 gibt es eine hübsche Veranstaltung vor Ort, die den Besucher in das römisch-germanische Leben anschaulich hineinversetzt. Der Besuch lohnt sich. Wer daran interessiert ist, bekommt hier weitere Auskunft.

Solveig & Dietmar